Angeln ohne Blei
Vorreiter oder Hinterherläufer?
Clever Float | Redaktion | Lesedauer 5-6min | Veröffentlicht: 01.11.2023
Zum Thema Angeln ohne Blei erscheint - gemäß unserer Online-Recherche - der erste Artikel bereits 2010 in der Saarbrücker Zeitung. Das saarländische Umweltministerium, der Fischereiverband Saar und der Naturschutzbund Saarland riefen zu einem freiwilligen Blei-Verzicht auf.
Nach über 13 Jahren hat die damals erhoffte Signalwirkung leider immer noch wenig Zugkraft in der deutschen Anglerschaft entwickelt. Die meisten Angler setzen weiterhin auf das gewohnte Blei.
Meinungsbild zu dem erwartbaren EU-Bleiverbot
Mit drei beispielhaften Standpunkten spannen wir den Bogen zum Für und Wider rund ums Thema Blei.
1
Der ganz enge Fokus sagt, dass aus wissenschaftlicher Sicht von verlorenem Blei im Wasser keine Gefahr ausgeht. Das Blei korrodiert nach kurzer Zeit und setzt keine schädlichen Partikel frei (Dr. Thomas Meinelt, Gewässerökologe am Leibniz-Institut). Es verbleibt allerdings für immer auf dem Gewässergrund. Kleine Bleie könnten von Vögeln als Futter missverstanden werden. Das weitet den Blick ein klein wenig über den Tellerrand des Angelns hinaus.
2
Einen wichtigen Aspekt aus einem anderen Blickwinkel vertritt Angel-Influencer Matze Koch: Da der Gewässerschutz und die Gewässerpflege zu den Aufgaben der Angelei gehört, sollte man sich beim Thema bleifrei nicht in kleinteilige Rechthaberei verstricken, sondern den Schritt zum bleifreien Angeln mitgehen.
3
Karsten Jaszkowiak (Gründer von Fishingstone) öffnet das Gesichtsfeld auf die ganze Strecke von Blei. Die eigentliche Vergiftung von Mensch, Tier und Umwelt geschieht auf er Strecke von der Gewinnung, über die Herstellung, den Transport, die Lagerung und die Handhabung. Diesem Standpunkt schließen wir von Clever Float uns an.
Jedes Blei, das im Wasser verloren geht, hat seine Vergiftungsarbeit bereits an anderer Stelle voll und ganz geleistet. Aus dieser Kette sollten wir Angler uns verabschieden.
Alternativen zum Blei
Fishingstone und wir von Clever Float sind derzeit die einzigen zwei Anbieter, die ausschließlich auf das Angeln ohne Blei setzen.
Zahlreiche Hersteller machen sich aktiv Gedanken zur Umstellung ihres Sortiments auf „bleifrei“ und bieten – neben den gängigen Bleien – Ersatzmaterialien an. Bereits aus dem Jahr 2015 datiert eine freiwillige Selbstverpflichtung der European Tackle and Trade Association (EFTTA) bis 2020 alternative Produkte (> 0,06g) anzubieten.
Der „aktuelle“ Stand
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) startete im Juli 2019 eine Diskussion über die Risiken bei der Verwendung von Blei im Rahmen der Freizeitfischerei in Europa. Diverse Findungsrunden haben stattgefunden. Eine Entscheidung steht aus.
In einigen Ländern, darunter die Niederlande, Dänemark, Norwegen und England, wurden bereits schrittweise Verbote eingeführt. In Deutschland ist derzeit über allen Wässern Ruh und das Thema wird öffentlich so gut wie gar nicht diskutiert.
Die aktuellsten Statements finden sich in den Fachmedien ergänzt vom NDR und von einigen Tageszeitungen. Die letzten Äußerungen der Verbände datieren aus dem Jahr 2021.
Sollten wir in der nachfolgenden Artikelsammlung Äußerungen oder Aspekte übersehen haben, bitten wir um eine Mitteilung dazu: winfried@cleverfloat.de
Wir werden diese dann umgehend aufnehmen.
Quellen: die nachfolgenden Artikel und deren Quellenangaben
Wir haben für alle Fundstellen eine kurze Zusammenfassung erstellt. Ein Klick auf die Überschrift führt zum Originalartikel.